Ich weiß, wer ICH bin!

„Wer bin ich, woher komme ich, wohin gehe ich?“, sind Fragen, die so alt sind wie die Menschheit selbst, und wohl jeder setzt sich im Laufe seines Lebens auf die eine oder andere Weise mit ihnen auseinander. In Gesprächen mit Eltern, Verwandten und Freunden beschäftigen wir uns mit uns selbst und unserer gemeinsamen Vergangenheit und Zukunft. Alte Fotos, gemeinsame Erinnerungen, Briefe, Post-, Ansichts- oder Eintrittskarten regen unsere Gedanken an und führen oft zu Gesprächen, die mit „Kannst du dich eigentlich noch erinnern, als...?“ beginnen. Jungen Menschen, die nicht ausschließlich im Kreise ihrer Familie heranwachsen konnten, die ihre Familie vielleicht gar nicht kennen gelernt haben, fehlen oft kleine Mosaiksteinchen, die in ihrer Gesamtheit jenes bunte Bild ergeben, welches wir Persönlichkeit nennen. Die Dokumentation der Biografie, soll ein Beitrag sein, dass auch Kinder, die nicht mehr bei ihren Familien leben können, über sich Bescheid wissen und durch eine konstruktive Auseinandersetzung mit ihrer Lebensgeschichte zu selbstbewussten Persönlichkeiten heranwachsen können.

Die Biografie-Arbeit eröffnet einen neuen Zugang zu der oft chaotischen oder verloren gegangenen Vergangenheit von Kindern. Werden Kinder aus ihren Herkunftsfamilien herausgenommen und in Pflegefamilien, Wohngemeinschaften oder anderen Betreuungskontexten untergebracht, stehen häufig organisatorische und administrative Überlegungen im Vordergrund. Biografie-Arbeit bedeutet, dass sich die professionellen Helferinnen und Helfer mehr nach entwicklungspsychologischen Kenntnissen und dem Wissen um die Wichtigkeit des Sammelns lebensgeschichtlich relevanter Daten sowie unter Umständen auch an Objekten orientieren.